Wühl- oder Schermaus


Wissenschaftl. Bezeichnung:
Arvicola terrestris

Art:
Schädlinge

Allgemeine Bedeutung:
Wühl- oder Schermäuse können durch ihre Fraßtätigkeit Bäume komplett zum Absterben bringen. Besonders anfällig sind Kernobstbäume und Holunder, sie können aber auch an Steinobst hohen Schaden anrichten. Besonders gefährdet sind Jungbäume, aber auch in bestehenden Streuobstanlagen können ältere Bäume befallen werden. Bei stärkerem Auftreten und günstigen Bedingungen kann sich die Wühl- oder Schermaus sehr schnell ausbreiten.

Schadbild:
Geschädigte Bäume zeigen an den Wurzeln bzw. am Wurzelhals die Fraßspuren von Nagezähnen. Die Wurzelrinde ist meist abgenagt, die Pfahlwurzel spitz und ohne Feinwurzeln. Der Fraßschaden erfolgt unter der Bodenoberfläche, so dass i.d.R. der Schaden nicht sofort festgestellt wird. Zunächst kommt es zu verzögertem Wachstum, bei Starkbefall tritt ein Wachstumsstop ein und bei zusätzlich trockenen Bedingungen kommt es sehr schnell zum Welken und Verbräunen der Blätter bis hin zum Absterben des Baumes. Oft wird die Schädigung erst dann bemerkt, wenn der Baum nicht mehr standfest ist und leicht hin und her bewegt werden kann.

Biologie:
Es treten aquatisch und terrestrisch lebende Formen auf. Körpergröße, Schwanzlänge, Gewicht und Fellfarbe der Tiere variieren. Körpergröße: 13 bis 20 cm; der Schwanz ist etwa halb so lang, das Gewicht schwankt je nach Alter und Körperverfassung zwischen 80 und 180 g. Der Kopf hat eine stumpfe Form.

Jährlich ist mit drei bis vier Würfen mit vier bis sechs Jungen zu rechnen.
Die Tiere sind ganzjährig aktiv, sie machen keine Winterruhe, die Vermehrung erfolgt hauptsächlich während der Vegetationszeit von März bis Oktober.
Nahrung wie z.B. Wurzeln von Bäumen und mehrjährigen Pflanzen mit fleischigen Wurzeln, wie z.B. Löwenzahn, Quecke, u.a., wird in den Futterbau bzw. in die Vorratskammer eingetragen. Bevorzugt wird aber frisches Pflanzenmaterial.

Wühl- oder Schermäuse benutzen ein unterirdisches Gangsystem, das relativ flach unter der Bodenoberfläche angelegt ist. Oft nutzen sie einfacherweise auch vorhandene Gangsysteme des Maulwurfes (Insektenfresser), der ein sehr weit verzweigtes und deutlich tieferes und umfangreicheres Gangsystem hat.

Bekämpfung:
Vorbeugende Maßnahmen sind:
Nisthilfen und Sitzstangen für Greifvögel, Stein- und Holzhaufen als Versteck für Mauswiesel, sofortiges Aufsammeln von Fallobst nach der Ernte, freihalten der Baumscheibe und regelmäßige Befallskontrolle, um rechtzeitig Abwehrmaßnahmen zu ergreifen.
Schlagfallen verschiedener Fabrikate sind wirksam, jedoch arbeitsintensiv.

Die großflächige Bekämpfung ist auch mit einem Wühlmauspflug möglich, mit dem ein künstlicher Gang mit abtötenden Formködern geschaffen wird.


Bilder:








guenter.hensel@dlr.rlp.de     www.Obstbau.rlp.de