Glossarium


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Aktualisierung:
05/10/2010

Obstart:
Kernobst, Steinobst, Beerenobst, Schalenobst, Sonstige Obstarten
Gattung:
Apfel, Birne, Quitte, Süßkirsche, Sauerkirsche, Pflaumenartige, Pfirsich, Aprikose, Erdbeere, Rote Johannisbeere, Schwarze Johannisbeere, Stachelbeere, Jostabeere, Heidelbeere, Himbeere, Brombeere, Haselnuß, Walnuß, Holunder, Sanddorn, Schlehe, Kiwi
Kategorie:
6.. Anhang


Glossarium

ANALYTISCHE STATISIK
    Auch schließende Statistik, basierend auf der Wahrscheinlichkeitstheorie werden mittels statistischer Berechnungen statistische Regelmäßigkeiten im Versuch gesucht.

APOMIXIS
    Normalerweise entwickeln sich Früchte nur dann bis zur Reife, wenn sie lebende Samen enthalten.
    Zahlreiche Birnensorten (z.B. ‘Willams Christ‘) bilden – oft nach Blütenfrösten oder nach Behandlung mit bestimmten Wachstumsregulatoren – samenlose Früchte aus, die aber meist nicht mehr sortentypisch geformt sind (Kelchbuckel). Samenlose (parthenokarpe) Früchte besitzen auch die modernen Bananensorten und einige Citrus-Arten.
    Bei einigen Obstarten, z.B. bei einigen Brombeer- und Walnußsorten, wachsen ohne Befruchtung samenhaltige Früchte heran. Man unterscheidet dabei die Phartenogenese, die Apogamie und die Adventivembryonie. Zusammenfassend bezeichnet man diese Erscheinungen als Apomixis.

ARITHMETISCHES MITTEL
    Auch Mittelwert, die Summe aller Messwerte wird durch die Anzahl aller Messwerte geteilt.

BEFRUCHTUNG
    Bei der Verschmelzung eines Pollenkerns mit der Eizelle im Fruchtknoten (beide mit einfachem Chromosomensatz) entsteht die befruchtete Eizelle, die Zygote. Sie beginnt unmittelbar mit der Zellteilung und wird damit zum Embryo, dem Keimling. Die Verbindung des Embryosackkerns im Fruchtknoten mit einem zweiten Pollenkern führt zur Entwicklung des Nährgewebes (Endosperms) für den Keimling. Beide Vorgänge zusammen bezeichnet man als doppelte Befruchtung. Bei den meisten Obstarten vergehen zwischen Bestäubung und Befruchtung 1 bis 4 Tage; warme Witterung fördert das Pollenschlauchwachstum.

BEFRUCHTUNGSVERHÄLTNISSE BEI OBSTARTEN
    Die meisten empfohlenen Sorten benötigen eine Fremdbefruchtung durch Pollen anderer Sorten derselben Obstart, die zur gleichen Zeit blühen. Bei Süßkirschen ist überdies auf die sog. Intersterilität zu achten, d.h., es gibt Gruppen von Sorten, die sich wegen ihrer nahen Verwandtschaft nicht gegenseitig befruchten. Einige Sorten oder Obstarten sind weitgehend oder teilweise selbstfruchtbar (selbstvertil).

nicht selbstfruchtbarteilweise selbstfruchtbar


Äpfel

Birnen

Quitten

Mirabellen

Süßkirschen

Haselnüsse

Ebereschen (Apomixis)

Pflaumen, Zwetschen

Walnüsse (Apomixis häufig)

Rote Johannisbeeren

Schwarze Johannisbeeren

Kulturheidelbeeren


    Alle übrigen Obstarten, d.h. Misteln, Sauerkirschen, Pfirsiche, Aprikosen, Schwarzer Holunder, Stachelbeeren, Himbeeren, Brombeeren und Erdbeeren, gelten als selbstfruchtbar; einzelne Sorten können auch selbststeril sein. Die Ertragssicherheit in geschlossenen Anlagen wird erhöht, wenn man im Abstand jeder 4. oder 5. Pflanze eine Reihe Pflanzen einer anderen Sorte setzt.

BESTÄUBUNG
    Die Übertragung des Blütenstaubs (Pollens) auf die Narbe derselben oder einer anderen Blüte bezeichnet man als Bestäubung. Den Transport übernehmen bei Obstpflanzen Insekten (Honigbienen, Hummeln) oder der Wind (Anemogamie bei Haseln und Walnüssen). Selbstbestäubung führt nur bei wenigen Obstarten zu einer Befruchtung; auch bei selbstfruchtbaren (selbstfertilen) Obstarten ist die Fremdbefruchtung erwünscht: Die Früchte setzen sicherer an, und sie werden größer.


BLÜTENSTÄNDE BEI OBSTARTEN

    Corylus avellana

    einhäusig, weiblich zu 1 bis 4 in Thyrsen, männlich in vielblütigen Kätzchen (Thyrsen)
    Cydonia oblonga

    Blüten einzeln, endständig
    Juglans regia

    einhäusig, weiblich zu 1 bis 3 in Thyrsen, männlich in vielblütigen Kätzchen (Thyrsen),
    Kätzchen meist zu mehreren vom vorjährigen Holz

    Malus sylvestris

    mehrblütige Trugdolde (Gipfel-, erste)Königsblüte öffnet sich als
    Prunus armeniaca

    Blüten meist einzeln
    Prunus avium

    vielblütige, sitzende Dolde
    Prunus cerasus

    sitzende Dolde mit 3 oder 4 Blüten
    Prunus domestica

    1 bis 3 Blüten in doldenartigen Büscheln
    Prunus persica

    Blüten einzeln oder zu zweien (Dolde)
    Pyrus communis

    mehrblütige Doldentraube (blüht von unten her auf)
    Ribes multiflorum

    bis 50 Blüten in Trauben
    Ribes nigrum

    4 bis 10 Blüten in Trauben oder trugdoldigen Büscheln
    Ribes petraeum

    vielblütige Trauben
    Ribes rubrum

    vielblütige Trauben
    Ribes uva-crispa

    1 bis 3 Blüten in Trauben
    Rubus discolor

    vielblütige Rispen
    Rubus idaeus

    achsel- oder endständige Trauben oder Rispen
    Rubus laciniatus

    vielblütige Rispen
    Rubus strigosus

    vielblütige Rispen
    Sambucus nigra

    vielblütige (bis 300) Pleiochasien
    Vaccinium corymbosum

    vielblütige Doldentraube, meist endständig zu mehreren zusammen

BOTANISCHE NAMEN
    Alle Pflanzen tragen einen botanischen Namen. Er besteht aus einem großgeschriebenen Gattungsnamen (genus) und dem Artnamen (spezies) in Kleinschreibung, z.B. Malus sylvestris. Diese sog. binäre Nomenklatur (= doppelte Benennung) hat der schwedische Naturforscher Carl von Linné (1707 bis 1778) entwickelt. Oft findet sich hinter dem Artnamen noch die Abkürzung von Eigennamen (z.B. L., Sieb. Et zucc.); sie weist auf die Botaniker hin, deren Beschreibung für die Benennung der Art bestimmend war.
    Die botanischen Namen gehen meist auf lateinische oder griechische Bezeichnungen oder latinisierte Eigennamen zurück. Sie bilden eine wesentliche Grundlage für die internationale Verständigung. Im Gegensatz dazu sind die deutschen Bezeichnungen, insbesondere aber die volkstümlichen Namen der Pflanzenarten mißverständlich, mehrdeutig oder gar für mehrere Pflanzenarten zutreffend. Um Mißverständnisse auszuschließen, wird in wissenschaftlichen Arbeiten hinter der deutschen Bezeichnung stets der vollständige botanische Name (einschließlich Autor) angegeben, z.B. Apfel (Malus sylvestris Mill.).


Botanische Namen der Obstarten (nach ERHARDT et al., 2000):

    Kernobst:
    Apfel
Malus domestica Borkh.
    Birne
Pyrus communis L.
    Quitte
Cydonia oblonga Mill.
    Mispel
Mespilus germanica L.
    Eberesche
Sorpus aucuparia L. 'Edulis'

    Steinobst:
    Sauerkirsche
Prunus cerasus L.
    Schattenmorelle
Prunus cerasus L. ssp. acida Asch. et Graebn.
    Süßweichsel, Morelle
Prunus cerasus L. var. austera L.
    Glaskirsche, Amarelle
Prunus cerasus L. var. cerasus
    Maraschkakirsche
Prunus cerasus L. var. marasca (Host) Vis.
    Süßkirsche
Prunus avium (L.) L.
    Knorpelkirsche
Prunus avium (L.) L. var. duracina Schübl. et Martens
    Herzkirsche
Prunus avium (L.) L. var. juliana Schübl. et Martens
    Pflaume, Zwetsche
Prunus domestica L.
    Reneklode
Prunus domestica L. ssp. italica (Borkh.) Gams
    Mirabelle
Prunus domestica L. ssp. syriaca (Borkh.) Janch.
    Kirschpflaume, Myrobalane
Prunus cerasifera Ehrh.
    Pfirsich
Prunus persica (L.) Batsch
    Aprikose
Prunus armeniaca L.

    Schalenobst:
    Walnuß
Juglans regia L.
    Schwarznuß (Unterlage)
Juglans nigra L.
    Haselnuß (Zellernuß)
Corylus avellana L.
    Lambertsnuß
Corylus maxima Mill.

    Beerenobst:
    Johannisbeere
    Rote und Weiße J.
Ribes rubrum L., Ribes multiflorum Kit. ex
Roem. et Schult., Ribes petraeum Wulfen, Ribes spicatumRobson
    Schwarze J.
Ribes nigrum L.
    Stachelbeere
Ribes uva-crispa L.
    Himbeere
Rubus idaeus L., Rubus strigosus Michx.
    Brombeere
Rubus fruticosus L., Rubus laciniatus Willd.
    Brombeerhybriden
Rubus loganobaccus L.H. Bailey
    (Loganbeere u.ä.)
    Kulturheidelbeere
Vaccinium corymbosum L.
    Schwarzer Holunder
Sambucus nigra L.

    Erdbeeren:
Fragaria x ananassa (Duchesne) Guedes
    Monatserdbeere
Fragaria vesca L. var. hortensis (Duchesne) Staudt 'Semperflorens'


DESKRIPTIVE STATISTIK
    Auch beschreibende Statistik, die Daten werden in Tabellen, Graphischen Darstellungen und charakteristischen Maßzahlen dargestellt.

DICHTEMITTEL
    Auch Modalwert, Wert, der in einer Beobachtungsreihe am häufigsten auftritt. Bei Klassenbildung liegt der Wert in der Klasse, in der die Messwerte am dichtesten sind. Kommt jeder Messwert nur einmal vor, gibt es kein Dichtemittel.

EINFAKTORIELLER VERSUCH
    Je Versuch kann nur ein Faktor variiert werden, z.B. ”Sorten” = 10 Sorten.

ERNTE
    Sie richtet sich nicht nach den augenblicklichen Gegebenheiten des Marktes oder des Betriebes, sondern ist ausschließlich abhängig von den Erfordernissen des Versuches, wobei die Erzeugung einer marktgerechten Ware zu berücksichtigen ist.

FEHLSTELLE
    Bezeichnet den Ausfall von einzelnen Pflanzen innerhalb einer Parzelle. Je Parzelle kann ein Ausfall bis 25%, bei einer 3-Baumparzelle bis 33% - unter Berücksichtigung der Fehlstellenrandwirkung – über den verbliebenen Mittelwert ausgeglichen werden. Bei höherem Fehlstellenanteil ist die Parzelle als ”Fehlparzelle” anzusehen und eine Ausgleichsrechnung (z.B. Kovarianzanalyse) über den ganzen Versuch durchzuführen. Besonderes Augenmerk ist auf die Feststellung der Fehlstellen zu richten. Durch die Versuchsfrage bedingte Ausfälle sind keine Fehlstellen (z.B. Pflanzen sterben ab, weil in einem Düngungsversuch die Konzentration zu hoch war oder in einem Sortenversuch eine sortenbedingte Empfindlichkeit vorliegt).

INTERVALLSKALA
    Abstände zwischen den Merkmalsausprägungen werden festgehalten, gleiche Differenzen auf der Skala entsprechen gleichen Differenzen beim untersuchten Merkmal. [Kontinuierliche Skala] =>Messwerte
    Beispiel: Eine Temperaturschwankung von –3 bis +6° C ist so groß wie die von +20 bis +29° C, nämlich 9°.

KULTURPERIODE
    Auch Kulturdauer, umfaßt immer den Zeitraum vom Beginn bis zum Ende einer Kultur. Sie kann sich über mehrere Monate (einjährige Erdbeeren) oder über mehrere Jahre (Kernobst) hinziehen.

LAUFZEIT
    eines Versuches ist die Versuchsdauer, sie kann (und sollte) mehrere Vegetationsperioden umfassen.

MERKMALSFESTSTELLUNGEN
    Bonitierungen bzw. Messungen werden für alle Parzellen gleichmäßig durchgeführt. Bonitierungen werden entsprechend den internationalen Vereinbarungen von ” 1 ” bis ” 9 ” unterteilt, wobei 1 die geringste und 9 die stärkste Ausprägung eines Merkmals angibt (Intensitätsgrad eines Merkmals). Die gewählte Skaleneinteilung ist anzugeben, um ein Maß für die gewählte Unterteilung zu haben. Als Zwischenwerte dürfen nur ganze Zahlen gegeben werden (z.B. 2 – 4 – 6 – 8). Merkmalsfeststellungen sind nicht nur verbale Bewertungen (z.B. Farbmerkmale), sondern auch Zahlenzuordnungen (z.B. Bonitierungsskala 1 bis 9), reguläre Messungen (wie Länge in cm oder Gewicht in g) und Zählungen (z.B. Ertrag in Stück je m²).

MEHRFAKTORIELLER VERSUCH
    Je Versuch werden gleichzeitig mehrere Faktoren geprüft; z.B. das Verhalten von ”10 Sorten” (Faktor A = Sorten), bei Verwendung von ”3 Unterlagen” (Faktor B = Unterlagen) für jede Sorte, bei Anwendung von ”2 Düngungsstufen” (Faktor C = Düngungshöhe) für jede Unterlage bei jeder Sorte (insgesamt 60 Prüfglieder). Bei allen Faktoren müssen alle Stufen besetzt sein.

MESSPUNKTE
    sind genau festzulegen und zu begründen; z.B. Messung des Stammdurchmessers in einer bestimmten Höhe über dem Boden oder der Veredlungsstelle.

NOMINALSKALA
    Verschiedene Kategorien ohne Zwischenstufen, die einzelnen Kategorien müssen voneinander getrennt sein (Klassen, Merkmalsausprägungen), Zwischenstufen sind nicht möglich, die Daten können nicht in eine wertende Reihenfolge gebracht werden. [Diskrete Skala] => Häufigkeiten
    Beispiel: Geschlecht (männlich – weiblich), Farben (gelb, rot, blau, grün, braun)

ORDINALSKALA
    Vergleichbare aber voneinander getrennte Eigenschaften, die erhobenen Daten können in eine (wertende) Rangfolge gebracht werden, sie lassen sich nach Größe, Stärke oder Intensität anordnen. [Diskrete Skala] => Rangplätze
    Beispiele: Handelsklassen (I, II, III), Benotung: (sehr gut – mangelhaft), Blütenbonitur (keine Blüten – extrem starker Blütenansatz)

PARZELLE
    Auch Teilstück, ist als die kleinste in sich gleichmäßig behandelte Flächeneinheit eines Versuches zu verstehen, die zudem mit mehreren Pflanzen besetzt ist. Parzellenwert (Parzellenertrag) ist entweder die Summe der Einzelwerte aller Pflanzen je Parzelle (Einzelpflanzenernte) oder die Gesamternte einer Parzelle.
    Die Parzellen als Teilstücke eines Versuchs sind so zu verteilen, daß die Prüfglieder innerhalb jedes Blocks möglichst gleichen Umweltbedingungen ausgesetzt sind. Die Verteilung der Parzellen hat als "zufallsmäßige" bzw. "gerechte zufallsmäßige" Blockanlage zu erfolgen.

PFIRSICH
    Die Sorten des Pfirsichs (Prunus persica (L.) Batsch var. persica) werden nach der Farbe des Fruchtfleisches in weiß-, gelb- und rotfleischige (Blutpfirsiche) eingeteilt. Glattschalige Pfirsiche (ohne Wolle) werden als Nektarinen (Prunus persica var. nucipersica (L.) C.K. Schneid.) bezeichnet. Weitere Gliederungsmerkmale sind die Größe und die Form der Blüte sowie der Reifetermin. Eine besondere Sortengruppe stellen die kernechten Sorten dar, die durch Aussaat vermehrt werden können. Wirtschaftliche Bedeutung haben nur die weiß- und gelbfleischigen Sorten mit bewollter Schale.
    Die Sortengliederung des Deutschen Pomologen-Vereins (LUCAS 1911) sieht folgende Unterteilung vor:
    Wollige Früchte mit lösendem Stein – Wahre Pfirsiche
    Wollige Früchte mit nicht lösendem Stein – Härtlinge (engl. Clingstone peaches)
    Glatte Früchte mit lösendem Stein – Nektarinen
    Glatte Früchte mit nicht lösendem Stein – Brugnolen
    Der Pfirsich besitzt sogenannte "wahre Fruchttriebe", die steil aufrecht stehen und in der Regel kräftig ausgebildet sind. Sie weisen neben Blüten- auch Blattknospen auf, die auf dem gleichen Knotenpunkt sitzen. Diese gemischten Knospen, es handelt sich entweder um eine oder um zwei Blüten mit einer seiten- bzw. mittelständigen Blattknospe, sind nicht auf der gesamte Länge des Triebs, sondern im Allgemeinen nur auf der Hälfte bis zu zwei Drittel des mittleren Triebabschnitts angeordnet. Die Dichte der Blütenknospen variiert dabei oft nur von mitteldicht ('Michelini') bis dicht ('Redhaven').

PFLANZENANZUCHT
    ist die Anzucht der für den entsprechenden Versuch vorgesehenen Pflanzen.

PFLANZJAHR
    Als (1. Standjahr) gilt das Jahr, in dem die Pflanzen das erste Laub nach dem Pflanztermin hatten (1. Vegetationsperiode nach der Pflanzung).

PFLAUME
    Die meisten Pflaumensorten werden der hexaploiden Art Prunus domestica L. (6 n = 48) zugeordnet (soweit sich nicht zur Art P. salicina Lindl., der Asiatischen Pflaume, gehören). Da es von ihr keine Wildformen gibt, geht man davon aus, daß sie aus der Kreuzung einer tetraploiden Art (Prunus spinosa L. – Schlehe – 4 n = 32) und einer diploiden Art (Prunus cerasifera Ehrh.– Kirschpflaume – 2 n = 16) hervorgegangen ist.
    Die pomologische Einteilung auf Grund von Fruchtmerkmalen erlaubt keine eindeutige Zuordnung der Sorten und wird durch genetische Untersuchungen nicht bestätigt (FRIEDRICH, 1980). Im folgenden werden diese Gruppen – soweit möglich - bestimmten botanischen Arten zugeordnet:
    Kriechen: (auch "Haferpflaume" oder "Haferschlehe") kugelig, schwarzblau, bereift, etwa doppelt so groß wie die Schlehenfrucht, grünfleischig – die botanische Art Prunus domestica ssp. insititia (L.) C.K. Schneid. und andere Wildarten
    Spillinge: klein, länglich, stielwärts verjüngt, weichfleischig, frühreifend (ohne Anbaubedeutung)
    Mirabellen: rundlich bis länglich rund, gelb; in der Vollreife mehlig weich; gut für Naßkonserven und zum Kuchenbelag (Prunus domestica ssp. syriaca (Borkh.) Janch.), z.B. 'Mirabelle aus Nancy'
    Rundpflaumen: rundlich, weinrot oder dunkelblau; glasig weich, oft mit saurer Schale; überwiegend für Frischverzehr, z.B. 'Emma Leppermann', 'Ontariopflaume'
    Renekloden und Eierpflaumen: von den Rundpflaumen nicht deutlich abgegrenzt. Gute Sorten fester im Fleisch, Geschmack aromatisch; für Frischverzehr, Kuchenbelag und als Naßkonserve (Gruppe Prunus domestica ssp. italica (Borkh.) Gams), z.B. 'Graf Althans Reneklode'
    Halbzwetschen: länglich, beiderseits stumpf abgerundet, die meisten Sorten dunkelblau, aber sehr unterschiedlich in Fleischfestigkeit, Geschmack und Verwendung, z.B. 'Anna Späth', 'The Czar'
    Echte Zwetschen: länglich, beiderseits verjüngt, die meisten Sorten dunkelblau; Fleisch knorpelig fest, würzig-süß, Schale leicht bitter schmeckend; für die Herstellung von Mus, Marmelade und Saft, teils auch für Kompott und als Kuchenbelag geeignet (Gruppe Prunus domestica L. ssp. domestica), z.B. 'Hauszwetsche'

POMOLOGIE – OBSTSORTENKUNDE
    Im 19. Jahrhundert haben in Deutschland gelehrte Liebhabergärtner, wie CHRIST, DIEL, JAHN, LUKAS und OBERDIECK, die Obstsorten, insbesondere die Apfel- und Birnensorten, eingehend beobachtet und untersucht. Die systematische Einteilung, Ordnung und Beschreibung von (Kern-) Obstsorten bezeichnet man als Pomologie. Derselbe Begriff wird auch für Obstsortenbeschreibungen verwendet, deren deutsches Standardwerk von KRÜMMEL, GROH und FRIEDRICH (1960) bearbeitet worden ist.
    Zusammen mit mehreren Gleichgesinnten hat E. LUCAS im Jahre 1860 in Reutlingen den Deutschen Pomologenverein und parallel dazu das erste deutsche pomologische Institut gegründet. Die Breitenwirkungen dieser Institutionen blieb gering, weil der Sortengedanke vor wirtschaftlichen Überlegungen bestimmend war.
    Heute wird die Sortenkunde in der Praxis eher unterbewertet, weil man bemüht ist, auch unterschiedliche Sorten im Anbau möglichst gleichartig zu behandeln.

PRÜFGLIED
    Auch Versuchsglied oder Variante, umfaßt alle Parzellen eines Versuches, die einer gleichen Behandlung unterworfen werden. Die Summe aller Prüfglieder bildet den Gesamtversuch. Prüfglieder unterscheiden sich voneinander durch unterschiedliche Behandlungen (Sorten, Düngungen, Kulturmethoden usw.).

QUANTILE/QUARTILE
    Grenzen, bei denen eine bestimmte Prozentzahl an Messwerten unterhalb des angegebenen Wertes liegen. So ist das Quantil als Punkt definiert, wo genau 25% (unteres Quartil) bzw. 75% (oberes Quartil) der Messwerte darunter liegen. Hier kann jede beliebige Grenze angegeben werden, z. B. 95%-Quantil oder 60%-Quantil.

RANDSTREIFEN
    Auch Randreihen oder Randparzellen, dienen der Abschirmung der einzelnen Parzellen untereinander und/oder zum Schutz gegenüber äußeren Einflußfaktoren.

SAUERKIRSCHE
    Im Gegensatz zu den Süßkirschensorten (2 n = 16) sind die Sauerkirschen (Prunus cerasus L.) tetraploid (4 n = 32). Man untergliedert sie in die Bastardkirschen und in die Echten Sauerkirschen. Beide werden jeweils in dunkel- und in buntfrüchtige Sorten aufgeteilt (mit färbendem bzw. mit hellem, nicht färbendem Saft):
    Bastardkirschen (= Duke cherries)
    a) dunkelfrüchtige Süßweichseln, z.B. 'Köröder Weichsel'
    b) bunte Glaskirschen, z.B. 'Königin Hortense'
    Echte Sauerkirschen (= morello cherries)
    a) dunkelfrüchtige, weichfleischige Weichseln, z.B. 'Schattenmorelle'
    b) bunte Amarellen, z.B. 'Diemitzer Amarelle'

SORTEN
    Systematische Einheiten innerhalb einer Pflanzenart, meist herausgestellt auf Grund bestimmter für den Anbau, den Markt oder den Verbrauch wertvoller Eigenschaften. Neue Obstsorten entstehen durch Auslese aus Sämlings- oder Typengemischen, durch (gezielte) Kreuzung, durch Mutation oder Manipulationen an der genetischen Substanz der Pflanzen (z.B. Colchizinbehandlung).
    Sorten sollen in der Ausprägung ihrer bestimmenden Merkmale beständig sein, Neueinführungen sollten eine Verbesserung im Vergleich zu vorhandenen Sorten darstellen.
    Die meisten Obstsorten können wegen ihres komplizierten Erbganges nur vegetativ vermehrt werden, z.B. durch Veredeln oder mit Steckholz. Die Aussaat ergibt meist eine den Wildarten ähnliche Mischpopulation, die nur ausnahmsweise, z.B. als Veredlungsunterlagen (Sämling), im Anbau unmittelbar genutzt werden kann.
    Sortennamen werden grundsätzlich in einfache Anführungsstriche gesetzt (‘...‘) und stets großgeschrieben, auch wenn der Name aus mehreren Wörtern besteht, z.B. ‘Große Grüne Reneklode‘.

SPANNWEITE
    Auch Variationsbreite/Interquartilabstand, Länge des Bereichs, in dem ein definierter Teil der Werte liegt. Variationsbreite: 100% der Werte
    Interquartilabstand: Spanne zwischen unterem und oberem Quartil (50% der Werte).

STANDARDABWEICHUNG
    Positive Quadratwurzel aus der Varianz je kleiner die Standardabweichung ist, desto weniger streuen die Einzelwerte um den Mittelwert.

STANDARDFEHLER (MITTLERER FEHLER)
    Der aus unseren Messwerten errechnete Mittelwert ist eine mehr oder weniger genaue Schätzung des “wahren Mittelwertes” der Grundgesamtheit. Der Standardfehler gibt an, wie groß etwa die Streuung unseres errechneten Mittelwertes um den wahren Mittelwert der Grundgesamtheit ist.

STELLUNG DES FRUCHTKNOTENS
    Oberständig (hypogyn):
    Mittelständig (perigyn):
    Unterständig (epigyn):
Berberitze, Himbeere, Brombeere
Kirsche, Pflaume, Pfirsich, Aprikose, Sanddorn
Apfel, Birne, Quitte, Holunder, Johannisbeere, Stachelbeere, Heidelbeere, Preiselbeere, Moosbeere

SÜSSKIRSCHE
    Bei den Süßkirschen (Prunus avium (L.)L.) unterscheidet man die weichfleischigen Herzkirschen von den festeren Knorpelkirschen, die im Französischen "Bigarreau" genannt werden. In beiden Gruppen gibt es schwarze (dunkelrote) und bunte Sorten (gelbrote bis hellrote). Gleichbedeutend ist die Angabe, ob der Fruchtsaft färbt oder nicht färbt (hell ist). Danach sind die hier beschriebenen Sorten wie folgt aufzuteilen:
    - Schwarze Herzkirschen: 'Werdersche Braune', 'Teickners Schwarze Herzkirsche', 'Kassins Frühe'
    - Schwarze Knorpelkirschen: 'Hedelfinger Riesenkirsche', 'Schneiders Späte Knorpelkirsche', 'Van'
    - Bunte Herzkirschen: 'Kunzes Kirsche'
    - Bunte Knorpelkirschen: 'Büttners Späte Knorpelkirsche', 'Große Prinzessin (Napoleon)'

    Nach ihrer Reifezeit werden die Süßkirschensorten in 7 Reifewochen (Kirschwochen) gegliedert, deren erste an der Wende der Monate Juni und Juli liegt. Die Herzkirschen reifen überwiegend bis zur 4. Kirschwoche, während die Knorpelkirschen zumeist nach der 3. Kirschwoche reifen; wegen ihrer besseren Transportfähigkeit werden sie vom Markt bevorzugt.
VARIANZ
    Summe der Abweichungsquadrate aller Messwerte einer Verteilung von ihrem Mittelwert, dividiert durch n – 1.

VARIATIONSKOEFFIZIENT
    Ermöglicht die Vergleichbarkeit der Streuung mehrerer Stichproben mit verschiedenen Mittelwerten, er drückt das Verhältnis der Standardabweichung zum Mittelwert in Prozent aus.

VEGETATIONSPERIODE
    umfaßt innerhalb eines Jahres die Zeit vom Beginn bis zum Abschluß des oberirdischen Wachstums.

VERHÄLTNISSKALA
    Sowohl die Differenz als auch das Verhältnis (Quotient) zweier Messwerte kann verwendet werden, da der Beginn der Skala nicht willkürlich festgelegt, sondern eindeutig definiert wurde. [Kontinuierliche Skala] => Messwerte
    Beispiel: Merkmal Länge, gemessen in Zentimeter: Die Länge 80 cm ist doppelt so lang wie 40 cm, der Quotient ist 2. (Zum Vergleich: 32° C sind nicht doppelt so warm wie 16° C, aber 300° Kelvin sind -physikalisch betrachtet- doppelt so warm wie 150° Kelvin, weil hier der Bezugspunkt der absolute Nullpunkt ist und nicht der Gefrierpunkt des Wassers)
VORBEHANDLUNG
    ist die einheitliche Behandlung der zukünftigen Versuchspflanze vor Versuchsbeginn. Eine unterschiedliche Behandlung wäre bereits eine Versuchsbehandlung.

VORKULTUR
    Auch Vorfrucht, ist die vor Versuchsdurchführung auf der Versuchsfläche angebaute Kultur. Vorkultur ist also nicht die Anzucht für den durchzuführenden Versuch.

WIEDERHOLUNGEN
    Auch Blöcke, je Prüfglied werden mehrere Parzellen angelegt – z.B. 4 -, so spricht man von 4 Wiederholungen. Wird je Prüfglied nur 1 Parzelle angelegt, so handelt es sich um einen Versuch ohne Wiederholungen. Ein Versuch ”mit” Wiederholungen muß also mindestens 2 Parzellen je Prüfglied enthalten. Bei einfaktoriellen Versuchen sollen mindestens 4 Wiederholungen verwendet werden, bei mehrfaktoriellen Versuchen genügen meistens 2 Wiederholungen.

ZENTRALWERT
    Auch Median, halbiert die nach der Größe geordnete Folge der Einzelwerte, so das gleich viele Werte unterhalb und oberhalb des Medians liegen. Bei gerader Anzahl von Messwerten ergibt sich der Median aus dem arithmetischen Mittel der beiden mittleren Einzelwerte.