Anbau von Körnerleguminosen | Text zum Downloaden |
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Bearbeitung | Rainer Pfefferkorn
rainer.pfefferkorn@dlr.rlp.de |
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Standortansprüche |  |
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1. | Ackerbohnen |  |
 | Ackerbohnen haben einen relativ hohen Wasserbedarf. Sie sollten daher bevorzugt auf guten Standorten angebaut werden, auf denen die Nutzwasserkapazität des Bodens oder regelmäßige Niederschläge die nötige Wasserversorgung garantieren. |
2. | Erbsen |  |
 | In trockenen Lagen ist die Körnererbse besser geeignet als die Ackerbohne. Erbsen stellen keine hohen Wärmeansprüche. Die Keimung beginnt bei 2-3° C, Nachtfröste bis -5° C werden während der Jugendentwicklung in der Regel schadlos überstanden. Falls Erfrierungen auftreten, überwachsen sie sich schnell wieder. Eine länger anhaltende Hitzeperiode (> 25° C) kann Wachstumsstörungen und Ertragsminderungen verursachen.
Zwar liegt der Wasserbedarf um 15-20 % unter dem von Ackerbohnen, jedoch benötigen auch die Erbsen ein ausgeglichenes Wasserangebot, besonders während Blüte und Hülsenwachstum. |
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Ansprüche an den Boden |
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Optimal sind mittelschwere Böden mit guter Wasserversorgung bei pH-Werten zwischen 6,5 und 7,0. Körnerleguminosen sind Stickstoffsammler. Sie binden mit Hilfe von Knötchenbakterien den Luftstickstoff. |
Bei niedrigem pH-Wert ist aber diese Fähigkeit nicht gegeben. Auch schwere, untätige Standorte scheiden aus. Gleiches gilt für Böden mit Staunässe. Sandböden sind nur dann geeignet, wenn die Wasserversorgung gesichert ist. |
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Fruchtfolge |  |
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An die Vorfrucht stellen Erbsen und Bohnen keine besonderen Ansprüche - sieht man von ihrer Empfindlichkeit gegenüber Verunkrautung ab. Im Hinblick auf ihre Selbstunverträglichkeit dürfen Erbsen nicht häufiger als im Abstand von 5-6 Jahren, Bohnen im Abstand von 4 Jahren auf derselben Fläche angebaut werden. |
Für andere Fruchtarten, insbesondere für Weizen, weisen sie einen hohen Vorfruchtwert auf. Erbsen gelten aber auch als Überträger von Fusarium. |
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Bodenbearbeitung |  |
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Eine mittlere bis tiefe Herbstfurche ist zu empfehlen. Die Saatbettbereitung sollte wie zu Sommergetreide aber mit einer etwas tieferen Lockerschicht erfolgen. Auf Trockenstandorten ist eine möglichst reduzierte Bodenbearbeitung durchzuführen, um Wasser zu sparen. |
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Saat |  |
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Saattermin: Um die Gefahr der Infektion durch Bodenpilze bei zu langsamer Keimung gering zu halten, sollten mittlere Tagestemperaturen von > 5° C abgewartet werden. Daher Aussaat wie zu Zuckerrüben und Sommergerste. |
Die Spätsaatverträglichkeit der Erbsen ist zwar besser als die der Ackerbohnen, jedoch führt die Aussaat Ende April / Anfang Mai zu Mindererträgen infolge mangelnder vegetativer Entwicklung (Langtagpflanze). |
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1. | Ackerbohnen |  |
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 | Aussaattechnik
Mais-Einzelkornsägerät, Saattiefe 6 - 10 cm |  |
 | Reihenabstand
25 - 50 cm |  |
 | Aussaatmenge
Auf guten Standorten 30 - 35, auf ungünstigen Standorten 45- 50 keimfähige Körner / m².
Unbedingt TKG-Unterschiede beachten. |
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2. | Erbsen |  |
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 | Aussaattechnik
Drillmaschine auf eine Saattiefe von 4 - 6 cm |  |
 | Reihenabstand
wie bei Getreide maximal 20 cm |  |
 | Aussaatmenge
80 keimfähige Körner / m², d.h. bei einem TKG von 250 g und 90 % Keimfähigkeit 222 kg/ha |
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Saatgutbehandlung |  |
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Zertifiziertes Saatgut wird in der Regel gegen Auflaufkrankheiten gebeizt. |  |
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Düngerbedarf |  |
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Eine Stickstoffgabe ist im allgemeinen nicht erforderlich. Nach Getreide oder auch bei schlechter Bodenstruktur kann eine Startgabe von 20 - 30 kg/ha angebracht sein, dies gilt auch bei schlechter Bodenstruktur und Staunässe. |
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Phosphat | 70 kg/ha P205 (wenn der Boden Versorgungsstufe C aufweist; bei Abweichungen Zu- bzw. Abschläge), hohe P-Gaben beschleunigen die Abreife |
Kali | 100 kg/ha K20 (Versorgungsstufe C; bei Abweichungen Zu- bzw. Abschläge |  |
Kalk | pH-Werte von 6,0 (leichte Böden) bis 7,0 (mittlere und schwere Böden) |  |
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Krankheiten und Schädlinge | |
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1. | Ackerbohnen |
 | Auflauf- und Fußkrankheiten werden durch verschiedene Pilze hervorgerufen; Saatgutbeizung |
 | Schokoladenfleckenkrankheit (Botrytis)
Zahlreiche rundliche, braune Flecken auf den Blättern, später bei feuchter Witterung und höheren Temperaturen zusammenfließend und auc auf Stengel, Hülsen und Blüten übergehend |
 | Viruskrankheiten
Verschiedene Virosen treten bei der Ackerbohne auf, am häufigsten das gelbe Mosaikvirus; Ertragsverluste sind möglich; Bekämpfung indirekt durch Ausschaltung der Überträger (verschiedene Blattlausarten und Blattrandkäfer) und durch Verwendung gesunden Saatgutes. |
 | Blattrandkäfer
Graue, etwa 4 mm lange Käfer; fressen bogenförmige Ausschnitte in die Blätter;
bei stärkerer Schädigung an jungen Pflanzen Behandlung mit Insektiziden |
 | Schwarze Bohnenlaus
Schwarze Läuse siedeln kolonienbildend bevorzugt an den Triebspitzen. Da Blattläuse fast in jedem Jahr stark auftreten, erfolgt die Bekämpfung am besten bei Befallsbeginn kurz vor Blühbeginn (oft reicht eine Feldrandbehandlung aus). |
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2. | Erbsen |  |  |
 | Auflauf- und Fußkrankheiten werden durch verschiedene Pilze hervorgerufen; Saatgutbeizung |
 | Brennfleckenkrankheit
Diese Krankheit wird mit dem Saatgut übertragen. Bekämpfung in erster Linie durch Saatgutbeizung |
 | Grauschimmel
kann in einigen Jahren von wirtschaftlicher Bedeutung sein, wirksame Fungizide sind vorhanden |
 | Welkekrankheit (Fusarium oxysporum f. sp. pisi)
Bekämpfung: Fruchtfolge nicht zu eng stellen |
 | Viruskrankheiten (Gewöhnliches Erbsenmosaik und Scharfes Adernmosaik)
Beide Krankheiten werden durch die an Erbsen vorkommende Blattläuse übertragen
(Ausnahme: Schwarze Bohnenlaus) |
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